Re: Aggressivität

ich möchte gerne zwei der von Dir genannten Punkte aufgreifen:
(Zitat):
Der Hund muss sich auf dich verlassen können und Vertrauen zu dir haben, nicht umgekehrt.
Dem ersten Teil des Satzes möchte ich voll und ganz zustimmen, allerdings ist es meiner Meinung nach auch umgekehrt so, dass auch der Hundehalter Vertrauen zu seinem Hund haben muss.
Fehlt dieses Vertrauen, agiert der Hundehalter unsicher, vielleicht sogar nervös und ängstlich. Zum einen wird dies vom Hund wahrgenommen und beeinflusst auch dessen Verhalten, zum anderen ist ein unsicheres Verhalten natürlich das genaue Gegenteil von einem souveränen Auftreten ist, welches aber - wie Du weiter unten auch schreibst - für ein erfolgreiches Führen eines Hundes unabdingbar ist.
Diesen Punkt halte ich für wichtig, weswegen ich ihn an dieser Stelle auch nochmals betonen möchte.
Auch das sich Befassen mit der Körpersprache des Hundes, auch den Calming Signals, ist sicherlich eine gute Sache. Aber leider zeigt der Hund von Susanne keine Beschwichtungssignale. Susanne schreibt:
(Zitat):
..ohne Vorwarnung ging mein Landseer meine Mutter zähnefletschend an...
Ich bin sicherlich dazu bereit, auch manche aggressive Signale eines Hundes noch als 'Kommunikation' zu verstehen. Beispiel: Unsere Rayka mag es überhaupt nicht, gebürstet zu werden. Wenn es dann am Bauch auch noch ziept, schaut sie mich schon mal an und man erkennt ein 'leichtes Zucken' der Lefzen. Ich 'kommentiere' dies dann beispielsweise mit einem scharfen "He, lass das!" .. und dann wird zumindest noch kurz weitergebürstet. Im Umgang mit unserer Rayka ist dies ok und ausreichend.
So wie es Susanne beschrieben hat, bin ich doch der Meinung, dass hier Grenzen überschritten wurden. Dem, was Du dazu schreibst, möchte ich im wesentlich schon zustimmen, interessannt finde ich dann Deinen Lösungsansatz, quasi die Quintessenz des Ganzen:
(Zitat):
Versuche jetzt schlechte Erfahrungen für den Hund zu vermeiden, bewahre Ruhe, sorge für Sicherheit ..
Meine Herangehensweise wäre eine andere: Zunächst sollte die erwähnte Ruhe und Sicherheit am anderen Ende der Leine wieder einkehren und die oben bereits erwähnte Souveränität (wieder)gewonnen werden. Es erscheint mir jetzt somit dringender, den Hundehalter gute Erfahrungen im Umgang mit seinem Hund zu vermitteln. Dann dürfte die weitere Arbeit mit dem Hund etwas 'nachhaltiger' sein.
Abschließen möchte ich mit einem Zitat von Erasmus von Rotterdam:
(Zitat):
Alles was ich sage sei Gespräch, nichts sei ein Rat. Ich spräche nicht so kühn, wenn man mir folgen müsste.
In diesem SinneLiebe Grüße
Holger