Hallo Hannelore,
Ich habe lange überlegt - und nicht erst seit diesem Beispiel - wie man sich verhalten soll, angesichts versauter Rüden. Wen es interessiert, ich knobele im Moment an einem kleinen Aufsatz auf meiner eigenen Seite. Das angesprochene Problem ist so häufig, wie auch trivial und lange nicht nur auf den Landseer bezogen.
Wenn ich die Wahl zu treffen habe, zwischen meiner Tochter und irgendeinem Hund dieser Welt, so sehr ich meine beiden Jungs auch liebe, dann wäre es die Spritze für den Hund.
Was, um Gottes Willen, tut man aber, damit die Leute endlich wach werden? Es ist kein grosses Kunststück, zu bemerken, dass das Kind schon im Brunnen liegt und der hauseigne Rüde zum Monster wird. Dieses zu bekennen ist aus meiner Sicht das Mindeste, was man tun kann, ausser der Spritze, und lange keine Heldentat. Das hat mit Hunden wenig zu tun - eher schon etwas mit Waffen und Strafrecht, wenn man bedenkt, was passieren kann.
Ich bin zum Schluss gekommen, dass man Klartext reden muss! Es hat die Pisastudie gebraucht, um heraus zu finden, dass Pädagigik in unseren Regionen recht klein geschrieben wird. Das Hundwesen ist nur ein Ausdruck einer allgemeinen Unsicherheit in Erziehungsdingen. Dabei reicht ein anständiges Hundebuch und ein Minimum an Einsatz, die Dinge in den Griff zu bekommen.
Nachdem einer unserer beiden im Alter von 9 Wochen (!) fast zu Tode gebissen worden, habe ich mich gezwungenermassen etwas mehr in die Grundlagen der Prägung und Erziehung einarbeiten müssen - vor allem um diesem Kerl die erfolgte "Erfahrung" wieder zurecht zu biegen. Ich stelle aber mit Erschrecken fest, dass nur ganz wenige Vergleichbares tun. Unser (unkastrierter) Rüde mit schlimmer Erfahrung ist heute so verträglich, wie kaum einer sonst und die Erziehung des Landseers hat er auch fest im Griff. Es war ein gehöriges Stück Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Und wenn ich das bringe, mit knapp zweijähriger Hundeerfahrung, dann können es andere auch. Nur meistens WOLLEN sie es NICHT.
Den meisten Menschen ist ein solcher Aufwand zu umständlich. Man kauft einen Hund wie den Teddy im Spielwarenladen. Viele, viele Hunde, denen wir regelmässig begegnen sind restlos versaut. Es ist eine Schande, dabei läuft es immer nach dem gleichen Schema ab und in den meisten Fällen betrifft es die etwas rustikaleren Rüden!
Es auch nicht so, dass nur Fremde in Gefahr geraten würden. Auch die Hunde selbst ernten oft, wenn sie einmal falsch programmiert sind, drastische Massnahmen. Dann hat die seichte Putzibärlogik ausgedient und die dann als "dominant" bezeichneten Hunde werden zurecht geprügelt, dass es eine Wucht ist. Inzwischen ist fast jede Woche ein vergleichbarer "Bericht" im TV.
Gefahr für Unbeteiligte und Misshandlung sind aber nur die zwei Kehrseiten der gleichen Münze. Dabei geht es um Dinge, die man sogar in schlechten Hundebüchern auf den zehn ersten Seiten findet.
Mich kekst das ungemein, ganz besonders, wenn der Gesetzgeber anfängt, den Dingen "auf den Grund" zu gehen. Meine Rüden braucht keiner zu fürchten - kein Kind, kein Hund und auch keine Katze - und doch muss ich die Nachlässigkeit der Massen mit ausbaden. Wem das, was und wie ich es sage, nicht geheuer ist, sollte zumindest wissen, dass er mir und vielen anderen vom Leib bleiben soll. Einsicht gehört unterstützt, da stimme ich dir zu. Wenn man aber aus den Antworten einen gewissen Ton heraushört, die Tatsache, sich recht wenig mit Hundischem beschäftigt zu haben, dann bitte bleibt auf Distanz, besucht keine Ausstellungen, haltet die Hunde an der Leine, bleibt aus den Parks heraus und vor allem von meinem Kind fern.
Ich gestehe dir zu, ich sehe das recht eng, aber das ist meine Sicht der Dinge.
MfG,
Marc
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