Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen ...

Dass du zu deinem Hund stehst, finde ich ausgesprochen gut und darum sollte deine Antowort nicht unreflektiert bleiben.
Dass nach einem Jahr "regelmässiger Hundeschule" und "Erziehung" dein Hund ein solches Verhalten zeigt, ist gar nicht gut. In ein paar Monaten wird er seine 70kg und noch etliches mehr an Tonus haben. Jetzt, mit einem Jahr, ist aber die empfänglichste Lernphase leider schon vorbei, alle Prägungsfenster sind geschlossen und die wichtigsten Verhaltensmuster haben sich ziemlich eingeschliffen. Das ist wie ein kleines geschnürtes Päckchen, mit dem dein Kerl im Moment den Eintritt ins Erwachsenenleben probt. Und dieses Päckchen ist gar nicht schön; seinen Inhalt jetzt "auszutauschen", ist unendlich schwieriger, als dieses noch vor ein paar Monaten gewesen wäre. Das mag zwar keine freudige Nachricht sein, aber das ist die Realität und das nenne ich "spät dran sein". Je eher du dieses realisierst, umso schneller wirst du eine Lösung finden. Und Mühe wird es dich kosten, dafür gebe ich dir meine rechte Hand!
Dass du in dieses Forum schreibst, deutet darauf hin, dass dir das Verhalten deines Hundes, trotz regelmässiger Hundeschule, aussergewöhnlich erscheint. Ein Verhalten, wie das deines Rüden, ist aber sehr häufig anzutreffen. Erlaube mir den Ausdruck, es ist schon fast trivial und vielleicht war sogar der angesprochene Schäferhund ganz ähnlich gelagert; es ist das völlig "normale" Verhalten eines unsicheren Hundes - dazu braucht es dann den Schäferhund nicht unbedingt. Ich glaube, das ist es, was auch Ingo zum Ausdruck bringen wollte.
Ich kann aus der Distanz nur darauf schliessen, dass in deiner Erfahrung mit deiner Hundeschule, der Funke nicht übergesprungen ist. Wessen Schuld das ist, spielt zu diesem Zeitpunkt keine Rolle mehr. Vielleicht ist die Schule schlecht - es gibt viele, viele grottenschlechte Schulen. Vielleicht aber musst du auch ganz ehrlich und tief in dich hineingehen und dir fest einen anderen Weg vornehmen. Bist du regelmässig hingegangen, oder nur alle paar Sonntage mal? Hast du dich immer durchgesetzt? Und warum trifft dich die allseits bekannte Pubertät deines Hundes wie eine kalte Dusche und verleidet dir den Spass am Hund, anstatt dass du sie mit einem Schmunzeln kommen siehst?
Was der Ingo schreibt, ist ein Beispiel für die Art von Gespräch, die du mit einem Hundelehrer haben solltest, von dem du auch eine Lösung erwarten kannst. Keine unnötige Augenwischerei: Ein mühevoller Akt, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel.
Den richtigen Weg wird dir letzten Endes dein Hund zeigen, wenn er sich so benimmt, wie du es dir vorstellst! Nur eines hat das Leben so an sich: Es gibt dafür keine Standardlösungen und schon gar keine Wunderhalsbänder.
Viel Glück,
Marc