Re: Schwierige Frage
von
HolgerN
geschrieben am
27.Sep '03 um 12:22
Hallo Martina,
> Grob umrissen würde ich sagen, man sollte Hunde nicht vermenschlichen (wobei man über die Definition dieses Wortes schon wieder streiten kann),
.... Ich habe oft den Eindruck - so eben auch bei diesem Artikel -, dass eine "Vermenschlichung" unser Haustiere gerne als Zeichen einer quasi dekadenten Wohlstandsgesellschaft gewertet wird. Ich denke jedoch, dass in anderen Kulturen der Gegenwart oder Vergangenheit der Hund eine größere Rolle gespielt hat wie in unserer Gesellschaft, auch wenn vielleicht der rein finanzielle Aufwand für Haustiere dort kleiner ist (oder war).
>andererseits ist mir Zimen zu extrem.
.....Nach dem Tod von Erik Zimen hatte ich mir sein Buch "Der Hund" gekauft. Ich hatte viele Infos darin gefunden und seine Resieberichte fand ich - was wohl auch an der Art wie Zimen geschrieben hat - faszinierend. Auf der anderen Seite wirken Passagen wie
".. Lange blieb der Freiheitsdrang der Hunde dadurch nicht gedämpft. Als er sich erneut meldete, empfahl mir ein ein Freund und guter Hundekenner das Luftgewehr: Leise, treffsicher und aus einen Abstand von 50 m völlig ungefährlich, würde es wahre Wunder bewirken. Probeschüsse auf ein Holzbrett zeigten, dass er zumindest in Hinblick auf mögliche Verletzungen beim Einhalten dieses Abstandes recht hatte. Und der erste Treffer ins Hinterteil des durch eine gespielte Unaufmerksamkeit meinerseits zum Weglaufen provozierten Raas hatte auch durchaus günstige Folgen. Einige Wochen lang war wieder Ruhe...."
wirken heute vielleicht etwas 'archaisch' und würden bestimmt Tierschützer auf den Plan rufen.
>Unsere heutigen Haushunde mit den Wölfen zu vergleichen ist m.E. wie Äpfel mit Birnen.
....Zumal viele Beobachtungen des wölfischen Sozialverhaltens an Gehegewölfen gemacht wurden, die in anderen Sozialverbänden leben wie Wölfe in freier Natur. So wird auch in der letzten 'Hunderevue' G.Bloch zitiert, der sinngemäß meinte, dass aufgrund neuer Beobachtungen die Bedeutung des Wolfsverhaltens für unsere Hunde neu bewertet werden muss (leider habe ich das Heft im Urlaub liegen lassen, so dass ich den betreffenden Artikel nicht wörtlich zitieren kann :-(
> Ich finde, wir (Menschen) versündigen uns so oft und viel an unseren Mitgeschöpfen, dass die paar, denen es wirklich extrem gut geht, ein Tropfen auf den heissen Stein sind. Und wenn ich ein wenig dazu beitragen kann...
....Ich möchte Dir da zustimmen, allerdings provoziert Dein Satz geradezu die Frage "Welchem Hund geht es denn extrem gut?" Ist dies der satte und saubere Mops (ich weiß, dass ich hier ein Klischee bediene, bitte aber mir dies an dieser Stelle zu verzeihen) oder doch eher der bulgarische Strassenhund, der sich mit Artgenossen in der Sonne räkelt und dessen zumindest sozialen Bedürfnisse befriedigt sind?
> Ich bin jedoch der Meinung, WENN ich mir ein Tier zulege (ich hasse diesen Ausdruck in diesem Zusammenhang!), dann übernehme ich die Verantwortung für das Wohlergehen eines Lebewesens - und das ein Leben lang. Damit meine ich nicht nur 'satt und sauber', sondern ALLE Bedürfnisse.
....Dies ist wohl leider etwas, was vielen Tier - und Hundefreunden nicht so recht bewusst ist. Dies zeigt sich auch zeigt sicvh auch immer wieder an Diskussionen im InterNet zu einzelnen Fällen.
Viele Grüße
Holger mit Danessa & Chewbacca