Megaösophagus
von Martina Schlagert
geschrieben am 22.Jul '03 um 09:32
geschrieben am 22.Jul '03 um 09:32

Die Anfänge der Krankheit äußerten sich bei Arko so, dass er zeitweilig sein Futter 'hochhustete'. Anders konnte ich den Vorgang damals nicht definieren. Mir fiel nur dabei auf, dass das Futter jedesmal völlig unverdaut war und absolut appetitlich roch. Also nicht so wie Erbrochenes.
Mein TA dachte eigentlich sofort an ein Speiseröhrenproblem, die daraufhin angefertigten Röntgenbilder (auch nach Kontrastmittelfütterung!!) bestätigten jedoch diesen Verdacht nicht. Möglicherweise hatten wir jedesmal die Speiseröhre in leerem, nicht gedehntem Zustand erwischt...
Ich habe mich dann selber viel mit der Thematik beschäftigt und Bücher darüber gewälzt. Für mich stand fest, dass Arko nicht 'erbrach', sondern 'regurgitierte', warum auch immer... Schließlich bin ich mit ihm nach München in die Uniklinik zu Prof. Kraft gefahren. Ich schilderte Arko's Symptome, da war für ihn die Sache eigentlich schon klar. Es wurden dann noch Röntgenbilder angefertigt, die diesmal sehr eindeutig waren: Megaösophagus. Die Ursache des ganzen Problems lag wahrscheinlich an seiner Schilddrüsenunterfunktion, die aber zu diesem Zeitpunkt schon lange behandelt wurde.
Arko wurde von diesem Zeitpunkt an auf den Hinterbeinen stehend (mit den Vorderbeinen sprang er auf unsere Eckbank) gefüttert. 6 x täglich. Zu Trinken bekam er nur vor den Fütterungen, damit das Wasser beim anschließenden Hochspringen mit wegläuft. Wir haben auch versucht, im Sitzen zu füttern, was aber leider nicht zum gewünschten Erfolg führte.
Zweieinhalb Jahre ging die Sache ganz gut, dann hatten wir plötzlich wieder die alten Probleme. Arko regurgitierte nun fast täglich eine oder mehrere seiner Mahlzeiten. Anfang Dezember letzten Jahres kam dann plötzlich hohes Fieber dazu. Er hatte sich durch das Regurgitieren eine Aspirationspneumonie (Lungenentzündung) eingefangen. Leider schlug keine Behandlung richtig an. Auch die Kombination von zwei verschiedenen Antibiotika brachte keine Besserung. Arko hing dann über eine Woche täglich 10 Stunden am Tropf, trotzdem baute er ständig ab. Schließlich war er zu schwach, zum Fressen hochzuspringen. Das war der Zeitpunkt, wo wir ihn schweren Herzens gehen lassen mussten. Aber wir wollten und konnten nicht zusehen, wie er vor unseren Augen verhungert.
Vielleicht hätte er unter anderen Umständen - wenn man ihn über die Nahrung hätte hochpäppeln können - diese Krankheit nochmal überstanden.
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich Betroffenen nur folgende Tips geben:
- Möglichst häufig in kleinen Portionen füttern.
- Ausprobieren, welches Futter am besten 'rutscht'. Manchmal ist weiche, stückige Nahrung besser als breiige.
- Wasser nicht zur freien Verfügung, sondern kontrolliert anbieten.
- Schilddrüsenhormone untersuchen lassen!!!!
Ich hoffe, ich hab jetzt auf die Schnelle nichts vegessen. Aber ich bin ja noch da, falls jemand Fragen hat....
Liebe Grüße
Martina