Re: Kastration der Hündin
vor der Kastration sollten Vor- und Nachteile immer mit den individuellen Lebensumständen der einzelnen Hündin abgewägt werden. Es gibt Pauschalleitwerte über Zeitpunkt, OP-Methode usw., es wird aber immer vom Individuum abhängen, wie sich dieser Eingriff auswirkt.
Zunächst sollte man sich mit dem normalen Zyklus einer Hündin befassen und dann darüber klar werden, ob man selbst und sein Umfeld damit leben kann. Zusätzlich sollten evtl. auftretende gesundheitliche Probleme (Hormonelle Störungen, Pyometra, Scheinträchtigkeit, Tumoren) einkalkuliert werden.
Der Zyklus und die damit einhergehende Hormonproduktion hat neben der Reproduktion noch andere wichtige Aufgaben, wie z.b. die Entwicklung und Erhaltung des Bindegewebes (u.a. Bänder, Sehnen) und die Regulierung des Hautstoffwechsels. So kommt es bei Frühkastrationen (vor der 1. Läufigkeit) auffallend häufig zu Problemen im Bereich des Bindegewebsapparates - Gelenke, Sehnen und Bänder (hier besonders die Kreuzbänder) sowie auch beim Schließmuskel (Inkontinenz). Die Rassedisposition spielt hierbei auch eine entscheidende Rolle.
Aber auch über die Vorteile einer Kastration sollte man nachdenken:
- kein unerwünschter Nachwuchs
- keine Gebärmutterentzündung/ -vereiterung
- vermindertes Krebsrisiko
- Wegfall der Stimmungsschwankungen
- höhere Lebenserwartung
- kein Spießrutenlauf
- weniger Einschränkung in der Lebensplanung (Urlaub etc.)
und einiges mehr .................
Nachteile:
- operativer Eingriff
- Kosten (ca. 300 - 500 Euro)
- verminderter Grundumsatz (Nahrungsreduktion, Hunger)
- übermäßiger Wuchs der Unterwolle (Rasseabhänging)
- Inkontinenz (häufiger betroffen: Hunde über 20 kg KGW)
mehr fällt mir auf die Schnelle nicht ein ................
Fazit: Es gibt keine Pauschalregelung, lass Dich doch einfach mal von ein oder auch mehreren Tierärzten beraten.
Tipp: Es gibt im März nächsten Jahres die Ergebnisse der bundesweit ersten Umfrage zu Kastrationsfolgen von Dr. Gabi Niepel, veröffentlicht wird sie in der Zeitschrift "Der Hund".
Ich persönlich habe mittlerweile die dritte kastrierte Hündin und durchweg sehr gute Erfahrungen gemacht. Alle drei wurden nach ihrer ersten Läufigkeit kastriert, weil zu unserem Rudel auch zwei unkastrierte Rüden gehören. Unsere 10jährige hat vor drei Jahren eine Inkontinenz entwickelt, die aber dank klassischer Homöopathie hervorragend unter Kontrolle ist. Alle drei sind schlank und vital geblieben. Sie haben sich im Wesen nicht verändert - sind selbstbewusst und nicht aggressiv. Dadurch habe ich eine klare Tendenz Pro-Kastration.
Ich hoffe, Dir und Deinem Mädel etwas geholfen zu haben.
Viele Grüße, Susanne.